Schön, dass Sie sich für die kleine Vitrine des
Heimat- und Geschichtsverein 1929 Großauheim e.V.
im Museum Großauheim interessieren.
Aktuell präsentiert wird hier:
(bitte über das Buchangebot hinaus nach unten scrollen)

Sie können unser neues Buch für den Kaufpreis von 12,-- Euro bei folgenden Verkaufsstellen erwerben:
Großauheim:
- Café Rayher – Hauptstraße 5
- Weltladen – Rochusplatz 1
Großkrotzenburg:
- Buchhandlung Lesebär – Bahnhofstraße 10
Oder, wenn von außerhalb, eine eMail an den Verein unter:
HGV1929@web.de
… und dann schauen wir mal, wie wir das Buch an die gewünschte Adresse bringen können ;-)
- Doch – sorry – kein Postversand in die USA! Say: „Thank you Donald.“
Neben dem Buch sind zurzeit als zeitgenössische Objekte des Weiteren ausgestellt:
- Handschriftliche Tagebucheinträge Kurzschenkels (Faksimile)
- Federhalter mit Schreibfeder
- Tintenfass und Briefhalter aus Marmor
- Propaganda-Flugblatt „Luftkrieg und Gaskrieg“
- Feldpostbrief eines Großauheimer Soldaten - ⚔ 1945
- Zeitung: Kinzig-Wacht vom 8. Februar 1943
- 2 „Masse“-Spielzeugsoldaten, Fa. Lineol
- Stempel: „Heimatverein Großauheim 1929 e.V.“
- Gerahmtes Foto von Heinrich Kurzschenkel
Handschriftliche Tagebucheinträge Kurzschenkels (Faksimile):

Das sich Familienbesitz befindliche Original des Tagebuchs trägt die Überschrift „Kriegs-Chronik für Großauheim (Main)”. Es besteht aus insgesamt sechs Heften im Format DIN A4 mit einem Umfang zwischen 10 und 28 Seiten, eng beschrieben, in blauem Umschlag.
Bei Inventarisierungsarbeiten im Magazin des Geschichtsverein fand sich 2020 das letzte Heft der Chronik, welches bis dato für verschollen galt. Dies war für den Vereinsvorstand die Veranlassung, eine erweiterte Neuauflage der längst vergriffenen Erstauflage aus dem Jahre 2006 zu editieren.
Gerahmtes Foto von Heinrich Kurzschenkel:

Als engagierter Heimatforscher trug Heinrich Kurzschenkel in seinem Leben (1901–1970) viele historische Fakten seines Heimatortes Großauheim zusammen. Ab 1939 bis zum Jahr 1945 führte er eine lokale Kriegschronik und trug dort die militärischen Ereignisse und Fakten zusammen, die belegen, wie der Krieg das Großauheimer Leben prägte. Primär verarbeitete er eigene Eindrücke, wertete aber auch andere verlässliche Quellen aus. Er verarbeitete zudem Zeitungs- und Radiomeldungen. Parallel schrieb er ein eigenes, privates Tagebuch. Auf Grund seiner Tätigkeit als Bahnbediensteter war er von weiterem Kriegsdienst befreit und erlebte diesen in der heimatlichen Umgebung.
Verheiratet gewesen war er mit Ernestine, geb. Hergenröder. Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor, die beide 2006 in Kooperation mit dem Geschichtsverein die Aufzeichnungen ihres Vaters zum „Ein Großauheimer Kriegstagebuch 1939-1945“ als Erstveröffentlichung in Buchform herausbrachten.
Stempel: „Heimatverein Großauheim 1929 e.V.“:

Heinrich Kurzschenkel wird ihn vor mir, der ich diese Vitrine hoffentlich auch in seinem Sinne gestaltet habe, wohl auch schon in der Hand gehabt haben, diesen alten Vereinsstempel.
Denn Heinrich Kurzschenkel war 1929 nicht nur Gründungsmitglied des Vereins, sondern in den Folgejahren auch über etliche Jahre Vereinsvorsitzender und von 1936–1944 Schriftführer. Neben seinem Bruder Karl und ihrem gemeinsamen Freund Alois Wilhelm Funk gilt er als einer der Väter der Großauheimer Geschichtsforschung und -schreibung, als Mitbegründer des ersten Heimatmuseums (1933–1942) und Bewahrer der älteren Auheimer Archivalien. Zudem publizierte das Trio zahlreiche heimatgeschichtliche Forschungsergebnisse.
Federhalter mit Schreibfeder / Tintenfass und Briefhalter aus Marmor:

Übliche Schreibtischutensilien jener Zeit.
Propaganda-Flugblatt „Luftkrieg und Gaskrieg“:

„Flugblätter“ / „Flyers“ wie dieses wurden im Zweiten Weltkrieg aus Flugzeugen abgeworfen, um Warnungen und andere Informationen, vornehmlich an die gegnerische Seite, zu verbreiten.
Das Flugblatt „Luftkrieg und Gaskrieg - Eine Warnung Churchills“ ist ein deutschsprachiges Propagandablatt aus dem Jahr 1942, das von den Alliierten während der Eskalation der Kämpfe an der Westfront im Zweiten Weltkrieg herausgegeben wurde. Das beidseitig bedruckte Flugblatt warnt die Deutschen vor möglichen britischen Vergeltungsmaßnahmen im Falle eines Luft- und Gaskriegs. Eine der Hauptquellen für das Flugblatt ist eine Radiosendung vom 10. Mai 1942, in der der damalige britische Premierminister Winston Churchill die Möglichkeit eines Bombenangriffs auf die deutsche Heimatfront erörterte.
Feldpostbrief eines Großauheimer Soldaten - ⚔ 1945:

Der junge Großauheimer Soldat Ewald Hein, Obergefreiter im Infanterie-Regiment 671 (Feldpostnummer 44972) schrieb diesen Brief 1944 an seine in der Sackgasse wohnenden Eltern „Familie Heinrich Hein“.
Ewald Hein gilt seit dem 29. April 1945, also kurz vor Kriegsende (8. Mai), als vermisst, wo er mit seiner Einheit in schwere Kämpfe gegen russische Panzertruppen verwickelt war. Den späteren Aussagen seines vorgesetzten Kompanieführers nach ist er an diesen Tag wohl auch gestorben, da er im Rückzug schwer verwundet zurückgelassen werden musste.
„Liebe Eltern – Osten, d. 10.12.44
Gestern erhielt ich Eueren lieben Brief vom 29.11. wofür ich herzlichst danke. Wie ich daraus ersehen konnte, seid Ihr alle noch bei bester Gesundheit. Von mir kann ich Euch auch nur das Allerbeste berichten. Wie Du liebe Mutter schreibst, habt Ihr zur Zeit sehr viel Alarm. Ich mache mir auch meine Gedanken darüber und hoffe, daß Ihr auch weiterhin vor dem Ärgsten verschont bleibt. An Neuigkeiten, gibt es von hier immer noch nichts zu schreiben alles ist so wie im September. Das Wetter meint es auch noch gut mit uns und es hat noch kaum gefroren. Und wie sieht es bei Euch aus? Ist schon alles weiß? Ich glaube, wenn Ihr diesen Brief erhaltet wird doch trotz allem etwas Weihnachtsstimmung von Euch Besitz ergriffen haben. Wenn wir auch in diesem Jahre wieder nicht bei Euch sein können, so sind doch unsere Gedanken in der Heimat. Wie gerne würde ich wieder einmal mit Euch feiern. Na ich hoffe, daß im nächsten Jahr alles vorüber ist. Zum Schluß wünsche ich Euch ein recht frohes Fest, und für Eure Gesundheit weiterhin das Beste.
Viele Grüße an die Großeltern
Es grüßt Euch herzlich Euer Ewald
Einen besonderen Gruß an den kleinen Günter
Laßt Euch beim Schlachtfest alles recht gut schmecken.“
(Transkription: Stefan Gruber, 2. Vors.)
Zwei „Masse“-Spielzeugsoldaten, Fa. Lineol:

Miniaturfiguren wie diese – hier in der Darstellung zweier Soldaten der Deutschen Wehrmacht, von denen einer von einem Geschoß getroffen zu Boden sinkt – waren, gerade in der Vorkriegszeit ein beliebtes Spielzeug bei Jungen und brachten an so manchem Weihnachtsfest, als Geschenk unter dem Christbaum neben der Krippe platziert, viele Kinderaugen zum Leuchten.
In den 1930er-Jahren beschäftigte die 1906 gegründete und seinerzeit in Brandenburg an der Havel ansässige Lineol AG, aus deren Produktion diese beiden Spielzeugsoldaten stammen, 300 bis 400 Mitarbeiter.
Der Begriff Massefiguren geht auf die zur Herstellung verwendete „Masse“ zurück, die neben einer Geheimrezeptur der verschiedenen Hersteller, einig in ihren beiden Hauptkomponenten überwiegen aus Holzmehl und Leim bestand.
Zeitung: Kinzig-Wacht vom 8. Februar 1943:

Die „Kinzig-Wacht“ als „Tageszeitung der NSDAP für Hanau, Gelnhausen und Schlüchtern“ war nicht nur dem Namen nach eine Parteizeitung und alles andere als unabhängig. Sie ersetzte auch den „Hanauer Anzeiger“, dessen Erscheinen zum Juni 1941 untersagt wurde und der Druck eingestellt werden musste.
Über Großauheimer ist in dieser 4-seitigen Montagsausgabe einzig im Sportteil etwas zu lesen. Nämlich, dass der VfB im Heimspiel in der Lindenau gegen die SpVgg. Langenselbold mit 17 (!) : 1 gewonnen hat. Dem Spielberichterstatter nach war der „ungewöhnlich hohe Torsegen“, wie er sich ausdrückt, auf die „kriegsbedingten Schwierigkeiten“ zurückzuführen, mit denen „fast alle Mannschaften mehr oder weniger zu kämpfen haben. Während aber die Platzherren diesmal eine sehr starke Elf – u.a. sah man auch die beiden Urlauber Fiedler und Zachour im Sturm – zur Stelle hatten, erschienen die Gäste nur mit zehn, fast durchweg noch jugendlichen Spielern und ohne ihre beste Kraft, Halbschmied.“
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