3. Jahrgang                                  Gross-Auheim, den 14. Juli 1939                                               Nr. 25.

Vereinsnachrichten:  

     Am Donnerstag den 22. Juni 1939, abends, hielt der Verein seine Jahresversammlung im Arbeits-zimmer des Heimatmuseums ab.  Der Vereinsleiter Hch. Kurzschenkel gab den Anwesenden einen umfassenden Bericht über die Arbeit des Jahres 1938.

Zunächst erstreckte sich die Tätigkeit des Vereins auf die Erhaltung des Vorhandenen im Museum, dann aber auch um stetige Weiterführung der gesteckten Ziele. Weiterhin hat der Verein durch sein Mitglied Karl Kurzschenkel wesentlichen Anteil an der Bergung der umfangreichen Bodenfunde auf dem Damms-kippel und im Oberfeld. In einem auf Kosten der Gemeindebehörde beschafften Ausstellungsschrank im Museum, ist ein Teil dieser Bodenfunde ausgestellt. Die meisten Sachen aber befinden sich in Gewahr-sam des Bezirksvertrauensmanns Herr Birkner in Hanau, der sie uns zum Ausstellen zur Verfügung stellt, sobald wir noch  w e i t e r e  S c h a u s c h r ä n k e  besitzen.

Dem Museum sind im Laufe des Jahres wieder zahlreiche Stiftungen gemacht worden, sodaß es u.a. möglich war, auch eine Münzenschau einzurichten.

Das Heimatmuseum hatte im Jahre 1938 eine Besucherzahl von nur 109 Erwachsenen und Kindern aufzuzählen. Erfreulicherweise kann hierzu bemerkt werden, daß das Museum in dem ersten Halbjahr 1939 bereits annähernd von der gleichen Personenzahl besucht wurde, sodaß das diesjährige Jahres-ergebnis besser sein wird.

     Zu anderen Arbeitsgebieten, wie Urkundenforschung, Heimatchronik, Flurforschung, usw. machte der Vereinsleiter noch verschiedene Ausführungen. Es ist hier überall der Mangel an Mitarbeitern spürbar, wodurch die Arbeiten nicht in dem gewünschtem Maße gefördert werden können.

Die Naturkunde liegt nach wie vor brach, da sich für dieses Gebiet kein Mitarbeiter finden läßt. Lediglich die Naturschutzstätten werden beaufsichtigt und betreut.

     Die Zahl der Mitglieder beträgt 48. An Beiträgen kamen im Laufe des Jahres RM. 89,20 ein. Die größte Ausgabe des Jahres mit RM. 80,-- entstand für die Anfertigung einer Flurkarte, die für die Flurforschung dringend nötig ist.

RM. 15,65 kehren als jährliche Ausgaben für Feuer-, Diebstahl- und Haftpflicht-Versicherung wieder. Weitere kleine Beträge wurden für laufende Ausgaben verwendet (darunter RM. 10,70 für Papier).

     Die Versammlung, der ein besserer Besuch zu wünschen gewesen wäre, verlief in sehr anregender Weise und brachte allen Anwesenden Gewinn.

     Das Museum ist sonntäglich von 14 - 15 Uhr geöffnet.

     Jeden Donnerstag , 20 ½ Uhr Zusammenkunft der Mitglieder im Museum.

Stiftungen:

-  Von Mitglied R. Dellwing, Hier, eine größere Anzahl Geldscheine aus der Inflationszeit.

     Allen Stiftern herzlichen Dank !

                                                                                                                      Der Vorstand.

 

„Am Heimatborn“.1939. Nr. 25

Heimatkunde, Volkskunde, Familienforschung, Naturschutz:

(Darf nur mit Zustimmung des Heimatvereins veröffentlicht werden.)

Welche Auheimer wanderten im vorigen Jahrhundert aus ?  I.

     Wie überall aus deutschen Landen, so sind auch aus Groß-Auheim im vorigen Jahrhundert zahlreiche Volksgenossen in die weite Welt gezogen, hauptsächlich nach Amerika. Mancherlei waren die Beweg-gründe Ihres Wegzuges, doch in einem stimmten sie überein, daß sie Heimat unlösbar mit ihnen verknüpft blieb, wie wir unter anderem aus der Tatsache ersehen, daß manche wieder zurückkehrten.

     Die jetzt folgenden Aufzählungen sind den hiesigen Pfarrbüchern entnommen, die sich allerdings nicht weiter als 100 Jahre für diese Aufzeichnungen zurückverfolgen lassen. Auch aus einer handschriftlichen Chronik, welche sich in Vereinsbesitz befindet, ließen sich interessante Angaben mitverwerten.

     Zunächst seien diejenigen aufgeführt, bei denen der Tag und das Jahr der Auswanderung gänzlich fehlt. Nur der Handschrift nach zu urteilen ist die Eintragung, die einfach kurz lautet: „nach Amerika ausgewandert“, von Pfarrer Hartmann gemacht worden. Derselbe war hier von 1855 – 1879 Pfarrer und sind demnach die Auswanderungsdaten in diese Zeit einzusetzen.

     Lenz, Hermann, geb. 4.10.1846 als Sohn des Ackermanns Theodor II. und seiner Frau Funk, Catharina, wohnhaft Nr. 36, Hintergasse. (Heute Hintergasse 10.) Bei diesem heißt es im Taufbuch: „Nach Neuwyork ausgewandert“.

     Kämmerer, Carl, geb. 6.2.1851 als Sohn (erstes Kind) des Ackermanns Johannes K. des VI. und Frau Anna Maria geb. Toussaint von den Butterstädter Höfen; wohnhaft Nr. 66, Taubengasse. (Heute Taubengasse 4.)

     Gadhof, Erwein, geb. 3.11.1872 als Sohn des Alexander G. und Frau Sophie Wagner von Steinheim; wohnhaft Krotzenburgerstraße. Taufpate war ein Erwein Wagner in Amerika.

     Bauer, Christian, geb. 5.6.1840 als Sohn des Ackermanns Melchior B. und Frau Eva König, wohnhaft in der Haggasse.

     Kämmerer, Peter, geb. 11.1.1841 als Sohn des Ackermanns Johannes K. III. und seiner Frau Anna Maria Schramm, wohnhaft Nr. 8, Langgasse. (Heute Langgasse 12.)

     Von einem Kämmerer gleichen Vornamens wird in der Handschrift-Chronik berichtet, daß derselbe am 16. April 1897 von Amerika heimgekommen, aber schon am 24.Sept. gleichen Jahres wieder nach New York zurückgereist ist.

     Ferner ist in einer, in Vereinsbesitz befindlichen  Rekrutirungs-Liste vom Jahre 1855 für unsere Gemeinde, ein

     Amrhein, Andreas, geb. 13.2.1834 als Sohn des Ackermanns Johann Adam A. und Frau Elisabeth König, wohnhaft Hanauerstraße, (heute untere Adolf Hitler-Straße) als in diesem Jahre (1855) nicht mehr anwesend, weil nach Amerika ausgewandert.

     1859 am 27.9. ist des letztgenannten Schwester nach Amerika. Sie hieß:

     Amrhein, Regina, geb. 24.8.1844. diese stand wahrscheinlich wiederum in Verbindung mit ihrer Taufpatin Eltern namens Seikel, von welchen wir noch später berichten.

     Als weiteres werden jetzt nach dem ältesten bekannten Datum folgende genannt:

     Bettinger, Heinrich Cornelius, geb. 4.1.1839 als außerehelicher Sohn der Kronenberger, Catharina, wohnhaft Nr. 210 Hanauerstraße (heute Adolf Hitlerstr. 36) einer Tochter des K. Philipp von hier und seiner Frau Herbert, Eva. Als Vater bekannte sich Bettinger, Rochus aus Herbstein im hess. Landgericht Altenschlirf, Bez. Lauterbach, ein Sohn der daselbst verlebten Eheleute Philipp B. und Frau Barbara Leimburger. Im Taufbuch III. Band heißt es: Ist dieses Kind mit seiner Mutter 1841 nach Nordamerika um den Vater zu erreichen.“

     „1848 wanderte nach Amerika ohne Frau und Kind“ (Taufbuch II. Band):

     Fey, Martin, geb. 2.3.1818 als Sohn des Ackermanns Wendelin F. und seiner zweiten Frau Kronenberger, Catharina.

     „1848 am 30. April ledigen Standes nach Amerika“ (Taufbuch II. Band):

     Herbert, Franz Joseph, geb. 10.1.1823 als Sohn des Andreas H. und seiner zweiten Frau Seikel, Margarethe.